
+++ STROMAUSFALL +++
Vorsorge, Selbsthilfe und Maßnahmen der Feuerwehr
Stromausfälle über längere Zeiträume sind auch in Deutschland möglich. Durch Natur-Ereignisse wie Unwetter, Erdbeben, Vulkanismus, solare Einflüsse oder einfach nur technische Defekte kann es schnell zu einem Ausfall der Stromversorgung im jeweiligen Gemeindegebiet kommen. Kommt es in ungünstigen Fällen zum Netzausfall in einem größeren Gebiet, kann dies aufgrund überlasteter Netze (besonders im Winter) zu einer Kettenreaktion führen, was dann in der Regel zu einem flächendeckenden Netzausfall führt. Von solch einem Netzausfall können dann u.U. mehrere Millionen Einwohner, ja ganze Staaten, betroffen sein. Es gibt sogar Szenarien, die von solaren Einflüssen ausgehen, bei denen der Netzausfall in einem sehr großen Maßstab (mehrere Millionen Quadratkilometer) und über einen längeren Zeitraum (Tage bis Wochen) stattfinden könnte. Neben den damit verbundenen allgemeinen Einschränkungen können sich allerdings auch gefährliche Situationen ergeben. Denn in den meisten Fällen können von dem Stromausfall auch die Fest- bzw. Mobilfunknetze betroffen sein. In Notfällen ist ein Hilferuf über die bekannten Notrufnummern dann nicht mehr möglich.
Die Feuerwehr March möchte Sie deshalb über das Thema „Stromausfall“ informieren. Sie erhalten Hinweise und Tipps, wie man sich selbst auf ein solches Ereignis vorbereiten kann.
1. Maßnahmen zur Sicherstellung der Gefahrenabwehr bei Stromausfällen durch die Feuerwehr:
Besonders abhängig von einem Stromausfall sind unsere Kommunikationsnetze. Ihr Internet-Zugang fällt sofort aus und mit diesem auch Ihr Festnetz-Telefon (seit 2025 gibt es in Deutschland flächendeckend keine analogen Telefonanschlüsse mehr. Analoge Telefone hatten eine eigene Stromversorgung, die u.U. nicht vom Stromausfall betroffen sein musste).
Nach kurzer Zeit wird auch die Infrastruktur, die hinter dem Internet-Anschluss sowie der Festnetz-Telefonie steht, nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Mobilfunknetze sind nur für kurze Zeit notstromversorgt. Die Funk-Masten der Mobilfunk-Telefonie sind in aller Regel Batterie gepuffert, versorgen die elektronischen Systeme aber bestenfalls nur für 30 bis max. 90 Minuten.
Grundsätzlich gilt:
- Bei einem unplanmäßigen Stromausfall, der länger als 30 Minuten andauert, wird das Feuerwehrgerätehaus von der Feuerwehr besetzt (Voraussetzung dafür ist, dass die Feuerwehr-Führung auch frühzeitig Kenntnis vom Stromausfall erlangt).
- Die Bevölkerung kann das Feuerwehrhaus in der Sportplatzstraße 20 als Anlaufpunkt in Anspruch nehmen. Das Feuerwehrhaus kann für eine unbestimmte Dauer notstromversorgt werden.
- Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe oder Unterstützung benötigen, können sich unmittelbar an die Feuerwehr wenden.
- lm Falle eines Ausfalles sämtlicher Fest- und Mobilfunknetze kann das Feuerwehrhaus aufgesucht und zum Absetzen eines eventuellen Notrufes genutzt werden. Von dort ist es möglich, über die entspr. Funkanlagen Notrufe an die Integrierte Leitstelle (Feuerwehr und Rettungsdienst) abzusetzen; damit ist auch die Polizei sofort erreichbar.
- Eine generelle Versorgung mit Kalt- bzw. Heiß-Getränken, Essensrationen bzw. Lebensmitteln für die Bevölkerung findet am Feuerwehrhaus nicht statt.
- Zur flächendeckenden Information der Bevölkerung können durch die Feuerwehr u.U. Lautsprecherdurchsagen erfolgen.
- Die Gemeinde March stellt den öffentlichen Notstand fest und richtet in der Sporthalle March in der Sportplatzstraße 11 einen öffentlichen Notfalltreffpunkt für hilfsbedürftige Menschen ein. Die Sporthalle March kann für eine unbestimmte Dauer notstromversorgt werden.
- Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe oder Unterstützung benötigen, können unmittelbar den Notfalltreffpunkt "Sporthalle March" aufsuchen.
- lm Falle eines Ausfalles sämtlicher Fest- und Mobilfunknetze kann der Notfalltreffpunkt "Sporthalle March" aufgesucht und zum Absetzen eines eventuellen Notrufes genutzt werden. Die Hilfsorganisationen (Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz) sind dann vor Ort, weshalb es dann von dort möglich ist, über die entspr. Funkanlagen Notrufe an die Integrierte Leitstelle (Feuerwehr und Rettungsdienst) abzusetzen; damit ist auch die Polizei sofort erreichbar.
- Am Notfalltreffpunkt können Sie medizinische Hilfe empfangen, ggf. lebensnotwendige elektrische Geräte (z.B. Beatmungsgerät) betreiben, Babynahrung erhitzen, sich aufwärmen, Ihr Mobiltelefon aufladen, je nach Notwendigkeit sich eine gewisse Zeit lang aufhalten/ggf. übernachten, weitere Informationen und Unterstützung erfahren.
- Am Notfalltreffpunkt werden Sie mit Kalt- und Heiß-Getränken versorgt.
- Je nach Lage und nur in einem begrenztem Rahmen, können dringendst hilfsbedürftige Menschen am Notfalltreffpunkt auch mit Essensrationen versorgt werden.
- Eine generelle Versorgung mit Essensrationen bzw. Lebensmitteln für die Bevölkerung findet am Notfalltreffpunkt nicht statt.
- Weitere wichtige Maßnahmen, zum Schutz der Bevölkerung, werden lageabhängig getroffen.
- Zur flächendeckenden Information der Bevölkerung können durch die Polizei und die Feuerwehr u.U. Lautsprecherdurchsagen erfolgen.
2. Selbsthilfe, Vorsorgetipps:
Kommt es zu einem Stromausfall, fallen schlagartig alle strombetriebenen Anlagen und Geräte aus, die nicht an Notstromanlagen angeschlossen oder batteriebetrieben sind. Zu Hause sitzen Sie möglicherweise im Kalten und Dunkeln, da Licht und Heizung nicht mehr funktionieren. Auch Ihre moderne, mit Holz befeuerte, Heizungsanlage funktioniert vermutlich nicht mehr, da die Steuerung der Zu- und Abluft mit Elektronik geregelt wird und auch wiederum Strom benötigt. Fernsehgeräte, der PC und oft auch die im Haushalt verfügbaren Radiogeräte können bei einem Stromausfall nicht betrieben werden. Laptops und Tablets laufen zwar noch so lange weiter bis der Akku endgültig leer ist, da aber Ihr Internet-Router nur mit Strom arbeitet, fällt auch hier das Internet, und damit auch ihr Festnetz-Telefon, sofort aus.
Kühl- und Gefrierschränke tauen ab und die darin gelagerten Lebensmittel verderben, je nach Witterung, innerhalb von Stunden. Im Bereich der häuslichen Pflege fallen Hilfsgeräte aus, die möglicherweise lebenswichtig sind (z.B. Beamtumgsberäte). Dienstleistungen wie z.B. Hausnotruf und Essen auf Rädern können gestört werden oder ganz ausfallen. Auch wenn vielleicht einige wenige Geschäfte trotz Stromausfall geöffnet haben mögen, können Sie dort in jedem Fall nur mit Bargeld bezahlen. Und mal eben neues Bargeld bei der Bank abheben, wird nicht ohne Weiteres möglich sein. Im ungünstigsten Fall kommen Sie für eine gewisse Zeit an gar kein Bargeld mehr heran.
Wenn Sie mit einem eigenen Stromgenerator vorgesorgt haben, benötigen Sie unbedingt eine Kraftstoff-Reserve. Denn bei sämtlichen Tankstellen werden Sie, mangels Strom, wohl keinen Kraftstoff zapfen können.
Um die Auswirkungen eines solchen Ereignisses für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er mindestens einige Tage, besser sind ein bis zwei Wochen, ohne Hilfe von außen auskommt. Denn ob der Stromausfall "längere Zeit" andauert, kann zu Beginn des Ausfalls niemand sagen oder abschätzen.
- Denken Sie daran: Ein Stromausfall kommt niemals angekündigt, sondern immer überraschend. Der Ausfall betrifft Sie dann auch nicht schleichend und wird nach und nach stärker, sondern tritt Sie von Anfang an vollumfänglich und zu 100%.
- Legen Sie sich (vor einem Stromausfall) ausreichend Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und ggf. Babynahrung sowie Hygieneartikeln an (Hygiene ist ebenso wichtig, sie verhindert die Ausbreitung von Krankheitserregern, Bakterien usw.)
- Für einen Ausfall der Energie- oder Stromversorgung sollte jeder Haushalt alternative Heiz- und Kochmöglichkeiten bereithalten. Die warme Kleidung für den Winter sowie Decken können in unseren Breiten die ausgefallene Heizung für eine gewisse Zeit kompensieren. Mit einem Campingkocher können kleinere Mahlzeiten hergerichtet werden. Ggf. können auch Grill- oder Holzkohle hilfreich sein.
- Das Licht von Kerzen, Taschen-, Camping- oder Petroleumlampen kann im Ernstfall dafür sorgen, dass Sie sich zu Hause auch nach Einbruch der Dunkelheit noch sicher orientieren können. Docht und Brennstoff sollten überprüft und ggf. ausreichender Vorrat beschafft werden. Generell sollten in jedem Haushalt für einen Ausfall des elektrischen Lichts Taschenlampen, Ersatzbirnen, Batterien, Streichhölzer und Kerzen vorhanden sein.
- Treffen Sie Vorkehrungen, um Ihre pflegebedürftigen Angehörigen notfalls für einige Zeit selbst zu pflegen.
- Mit Hilfe eines batteriebetriebenen Radios oder auch des Rundfunkgerätes im Auto bleiben Sie über Informationen des behördlichen Krisenstabes und der Stromversorger auf dem Laufenden.
- Um Treibstoff zu sparen, sollten Sie das Auto nur benutzen wenn es unbedingt sein muss. Tankstellen haben ebenso keinen Strom und können nicht zum Tanken angefahren werden. Falls Tankstellen über einen Notbetrieb verfügen, wird die Ortspolizeibehörde die Treibstoffabgabe u.U. Rationieren oder die Tankstelle gleich ganz beschlagnahmen. Um bei einem "Öffentlichen Notstand" handlungsfähig zu bleiben, könnte die Ortspolizeibehörde zu solch drastischen Maßnahmen greifen.
- Denken Sie daran, dass Sie kein Bargeld am Geldautomaten abheben können. Selbst am Schalter Ihrer nächsten Bank dürften Sie vor verschlossenen Türen stehen.
- Wer eine Heizmöglichkeit besitzt, die mit Kohle, Briketts oder Holz betrieben werden kann, sollte für einen Notfall diese Brennstoffe auf Vorrat vorhalten.
- Das Zweckentfremden von offenen Feuerstellen zum Heizen von geschlossenen Räumen ist äußerst gefährlich und kann zu einer tödlichen Kohlendioxid-Vergiftung führen: Erst wird man müde dann bewusstlos, später tritt schließlich der Erstickungstod ein!
- Auch das Aufstellen von "zu vielen" Kerzen/Teelichtern (um Licht und ggf. auch etwas Wärme zu erzeugen) muss mit großer Aufmerksamkeit und Umsicht geschehen. Auch beim Verbrennen von Kerzen entsteht das Abgas Kohlendioxid; regelmäßiges Lüften ist unverzichtbar. Vorsicht auch bei Gas betriebenen Heizstrahlern.
- Mit einem eigenen kleinen Notstromaggregat können z.B. Wasserkocher, Kabellampe, Scheinwerfer, Heizlüfter, Elektro-Radiator, Fön usw. betrieben werden (nur Geräte ohne elektronische Bauteile oder Steuerungen!). Bedenken Sie jedoch den Aufstellungsort des Stromgenerators. Auf Grund der giftigen Abgase des Verbrennungsmotors, muss das Stromaggregat im Freien stehen. Für die Kabelführung offen gehaltene Türen oder Fenster können zum Auskühlen der Wohnung oder des Gebäudes führen. Je nach Wohnsituation kann es durch Stromaggregate zu erheblichen Lärmbelästigungen kommen. Zum Betrieb des eigenen Stromaggregats wird wiederum Treibstoff benötigt.
- Zum Betreiben empfindlicher elektronischer Geräte wie z.B. Steuerungsanlagen (der Heizung) und Computeranlagen etc. werden spezielle synchronisierte Generatoren benötigt. Ein einfaches Stromaggregat aus dem Baumarkt wird die angeschlossenen Geräte zerstören!
- Beim Anschluss eines eigenen kleinen Notstromaggregates an das Hausnetz ist äußerste Vorsicht geboten: Der Elektroanschluss darf nur von einer Elektrofachkraft eingerichtet werden und muss ggf. vom Stromnetzbetreiber genehmigt werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Ihre
Feuerwehr March gerne zur Verfügung.