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Einsatzbericht



021 - Mo, 04.04.2022 - Brand 4: Gebäudebrand, Kalloweg
Großbrand (mehr als 3 Rohre im Einsatz)

Datum Mo, 04.04.2022
Einsatzzeit 07:34 Uhr
Einsatzdauer 07:48 Std.
Fahrzeuge March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 1/11)
March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 1/44)
March: Löschfahrzeug LF 8/6 (March 1/42)
March: Gerätewagen Logistik GW-L (March 1/74)
March: Mannschaftstransportwagen (March 1/19)


Heuschopf eines Pferdehofs brennt vollständig nieder

Der Kalloweg in March liegt westlich der Dreisam, an dem drei verschiedene landwirtschaftliche Anwesen mit mehreren Ökonomie- und je einem Wohngebäude angesiedelt sind. Eines der drei Objekte umfasst mehrere Gebäude für die Unterbringung von Pferden. Aus bisher unbekannter Ursache brach in einem der Stallgebäude, in dem hauptsächlich Heu gelagert war, Feuer aus. Durch das Brandgut und die aus Holz bestehende Gebäudestruktur, konnte sich das Feuer rasant ausbreiten und erfasste schnell den gesamten Gebäudeteil, dem sich in geschlossener Bauweise südlich ein Wohnhaus anschließt. Über dem Objekt imponierte eine grau-schwarze Rauchsäule die auch kilometerweit sichtbar war und gegen 07:30 Uhr zu zahlreichen Notrufen führte. Daraus ergab sich ein Gesamtwehralarm für die Feuerwehr March, sowie einen Alarm für die Drehleiter aus Bötzingen.

Bereits auf der Anfahrt zum Feuerwehrgerätehaus fiel den Einsatzkräften die große Rauchsäule über dem Objekt auf. Die anrückende Drehleiter veranlasste daher ihrerseits noch auf der Anfahrt nach March die Nachalarmierung der Gesamtwehr Bötzingen. Das erste Marcher Löschfahrzeug traf zehn Minuten nach der Alarmierung am Objekt ein; die Drehleiter aus Bötzingen sogar bereits nach acht Minuten. Der erste Eindruck von der Einsatzstelle führte um 07:48 Uhr zur Erhöhung des Alarmstichworts von der Gefahrenabwehrstufe „Brand 3“ auf "Brand 4". Dies zog die Alarmierung weiterer Kräfte nach sich:
- IKZ-Alarm March-Bötzingen-Umkirch
- Alarm Führungsgruppe Kaiserstuhl
- Alarm Kreisbrandmeister
- Alarm Messgruppe Kaiserstuhl
- Alarm Baufachberater THW

Schwierig gestaltete sich die notwendige Einrichtung der Löschwasserversorgung. Denn die ist nicht zufriedenstellend: Vor Ort gibt es weder Hydranten noch leicht zugängliche offene Wasserentnahmestellen. Die Umstände sind der Feuerwehr allerdings bekannt, weswegen man sich auch auf diese Zeitverluste eingestellt hat. Der "Löschzug March" hatte sich im Bereich der südlich gelegenen Koppel mit zwei Löschfahrzeugen positioniert und eine Löschwasserentnahme aus dem Riedgraben heraus aufgebaut. Die beiden Gruppen bekämpften den Brand von der Ostseite mit drei C-Rohren. Dieser Bereich der Einsatzstelle bildete daher den "Einsatzabschnitt Ost".
Dem "Einsatzabschnitt West" war die Feuerwehr Bötzingen zugeteilt. Diese baute mit ihrem Schlauchwagen SW-2000 von der Dreisam her eine Doppel-B-Leitung mit 480 Metern Länge zur Einsatzstelle auf. Gleichzeitig ging das erste Bötzinger Löschfahrzeug westlich des betroffenen Objekts in Stellung und unterstützte von dort mit zwei C-Rohren. Ein weiteres Löschfahrzeug aus Bötzingen wurde etwas weiter versetzt an einen kleinen Löschteich positioniert.
Schließlich wurde noch die Feuerwehr Umkirch dem Einsatzabschnitt "West" zugeteilt, die ihrerseits mit einem eigenen Löschzug anrückte. Materiell mussten die beiden Löschfahrzeuge aus Umkirch jedoch nicht eingesetzt werden. Aber personell unterstützte Umkirch die Einheiten mit Atemschutzgeräteträgern.
Die Einsatzleitung, welche durch die Führungsgruppe Kaiserstuhl unterstützt wurde, bezog mit zwei Einsatzleitwagen auf einer nahgelegen Koppel Stellung. Auf dieser wurde auch ein Atemschutz-Sammelplatz aufgebaut, welcher von der Feuerwehr Breisach eingerichtet wurde sowie eine Versorgungsstation des DRK Ortsverein March. Mit den THW-Baufachberatern sowie dem CBRN-Erkunder der Feuerwehr Ihringen wurden noch Spezialkräfte hinzugezogen. Die Bau-Fachberater hatten die beiden Abschnittsleiter vor Ort in Sachen Bau-Statik beraten; die Messgruppe aus Ihringen nahm Schadstoff-Messungen von Luft und Gewässern vor.

Direkt über dem Brandobjekt verlief in niedriger Höhe eine 0,4-kV-Stromleitung, welche durch die Brandeinwirkung zerbarst und bereits beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte am Boden lag. Dort zuckte die Leitung – noch unter Spannung stehend – wie eine Schlange hin und her, was mit blendenden Lichtbogen und lauten Knallgeräuschen einherging – diese Knallgeräusche waren kilometerweit hörbar. Daher wurde mit Nachdruck der Energieversorger zur Freischaltung des Stroms zur Einsatzstelle nachgefordert.
Um 08:51 Uhr meldete die Einsatzleitung der Leitstelle "Feuer aus, Nachlöscharbeiten im Gange". Zu diesem Zeitpunkt waren die Technischen Betriebe March bereits mit schwerem Räumgerät unterwegs zur Einsatzstelle. Denn das gelagerte Heu im Brandobjekt musste mit einem Bagger maschinell entfernt werden. Der Heuschopf war bereits Einsturz gefährdet, weswegen keine Kräfte ins Innere vorgeschickt wurden. Außerdem fielen immer wieder messerscharfe Fragmente der Eternit-Eindeckung zu Boden.
Ab diesem Zeitpunkt konnten nach und nach Kräfte aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst werden, bis schließlich gegen 11 Uhr nur noch Einheiten aus March vor Ort waren. Die Nachlöscharbeiten und vor allem das Ausräumen des Brandschutts sowie der gelagerten Heuballen stellte sich als sehr langwierig heraus. Erst nach weiteren ca. drei Stunden, war das eigentliche Brandobjekt weitestgehend geräumt und das geborgene Heu, welches auf einer benachbarten Wiese gelagert wurde, endgültig abgelöscht.

Die vom Brandgeschehen betroffenen Anwohner wurden nicht verletzt. Die am Objekt untergestellten Pferde hatten einen so großen Auslauf, dass sie zu keinem Zeitpunkt in Gefahr waren. Nicht durch das Einsatzgeschehen aber im Einsatzgeschehen hatte sich ein Feuerwehrangehöriger schwer am Bein verletzt (Achillessehnenriss) und wurde in ein Krankenhaus transportiert. Der entstandene Sachschaden beläuft sich nach einer ersten Schätzung auf einen mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich. Die Feuerwehr konnte ein Ausbreiten des Brandes auf das benachbarte Wohngebäude sowie die Pferdestallungen erfolgreich verhindern, wodurch ein Millionenschaden verhindert wurde.
Im Einsatz befanden sich 71 Feuerwehrkräfte mit insgesamt 19 Fahrzeugen. Im Einsatz waren ein Rettungswagen von DRK und Maltesern ebenso ein DRK-Notarzt sowie ein Leitender Notarzt mit dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst des DRK, sowie neun Helfende des DRK-Ortsverein March. Die Polizei war mit zehn Kräften von Revier und Kriminaltechnik vor Ort; das THW mit zwei Personen. Kreisbrandmeister Widmaier machte sich vor Ort ebenso ein Bild wie dessen Stellvertreter Müller. Von den technischen Betrieben March kamen vier Kräfte mit zwei schweren Fahrzeugen.
Die Aufräumarbeiten im Feuerwehrgerätehaus waren erst gegen 16:30 Uhr abgeschlossen. 32 Stück kontaminierte Einsatzkleidungen wurden in March und in Teningen noch bis spät in den Abend hinein maschinell gereinigt, sowie weitere Kleidungen am nächsten Tag in Bad Krozingen und Breisach.