Einsatzbericht
061 - Sa, 26.08.2023 - Hilfeleistung 1: Baum auf Fahrbahn, Sportplatzstraße
Technische Hilfe Einsatz Sturmschaden
Datum | Sa, 26.08.2023 |
Einsatzzeit | 00:35 Uhr |
Einsatzdauer | 02:00 Std. |
Fahrzeuge | March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 11) March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 44) March: Mannschaftstransportwagen (March 19) |
Nach heftiger Gewitterzelle mehrere Bäume entwurzelt
Es war Tag 2 nach der großen Sommerhitzewelle Ende August 2023. An Tag 1 (Do., 24.08.) gab es bereits am Abend große Unwetterschäden in der Freiburger Innenstadt, vor allem durch starken Niederschlag. Für Tag 2 (Fr., 25.08.) wurde zwar kein großer Gewittercluster wie am Donnerstag-Abend erwartet, aber doch immerhin mehrere kleinere aber starke Gewitter, die in kurzer Folge über den Breisgau hinwegziehen sollen, was in der Nacht auf Samstag, dann auch genau so eintrat.
Gegen 00:15 Uhr zog eine weitere Gewitterzelle von Südwesten kommend über March hinweg. Diese Zelle hatte einen extrem starken Gewitterzellkern (in den Radarbildern als hell-violetter Fleck erkennbar). Im Innern des Zellkerns muss es einen sogenannten "Microburst" gegeben haben. Ein Microburst ist die kleinste Form eines "Downburst". In einem Downburst wird der Abwind der Gewitterzelle so stark beschleunigt, dass eine konzentrierte Böe wie ein Sack aus dem Niederschlagsbereich senkrecht nach unten ausfällt und am Boden horizontal in alle Richtungen auseinanderläuft, wobei die Windgeschwindigkeit mit zunehmender Entfernung vom Auftreffpunkt wieder abnimmt. Ursache für die starke Beschleunigung ist hier meist eine trockene Luftschicht im mittleren Wolkenniveau, in welcher einfallender Niederschlag verdunstet und die Luft durch Verdunstungskälte abkühlt und somit den Abwind beschleunigt. Außerdem kann schmelzender kleiner Hagel eine zusätzlich kühlende Wirkung haben. Der deutsche Begriff für einen Downburst ist "Schwere Fallböe". Ein Downburst ist nicht mit einem Tornado zu verwechseln, kann aber punktuell ein ähnliches Schadensbild erzeugen.
Die wissenschaftliche Beschreibung des Microburst deckt sich voll und ganz mit Beobachtungen der Feuerwehr beim Durchzug des Gewitterzellkerns: Extremes (zuvor so noch nie wahrgenommenes) Pfeifen/Fauchen, horizontaler "weggeschleuderter" Regen, der extreme ruckartige Bewegungen und Figuren im Nachthimmel zeichnete, eine extreme Wasserwand im Himmel/am Horizont, starke Nebengeräusche die mutmaßlich von kleineren Zerstörungen (scheppernde Dachziegel, umherfliegende Teile etc.) herrührten und ein sich kurz vorher ankündigendes immer lauter werdendes Rauschen/Dröhnen, ähnlich einem sich nähernden Güterzug -- sehr gruselig das Ganze! Es wurde sogar umherfliegendes Gartenmobiliar beobachtet, welches erst einige hundert Meter weiter wieder am Boden landete und von lautem Dröhnen begleitet wurde. Dieser Microburst war in March lokal sehr stark begrenzt, so dass die vorhandenen Marcher Wetterstationen kaum auffällige Windgeschwindigkeiten (max. 55 km/h um 00:19 Uhr) aufzeichneten. Das Schadensbild jedoch lässt punktuelle Windgeschwindigkeiten von 120 bis 130 km/h vermuten. Das Schauspiel dauerte nur etwa fünf Minuten, die Extrem-Phase nicht mehr als anderthalb Minuten. Danach lagen in March dutzende große und hunderte kleinere Äste am Boden. Die Straßen waren mit Blättern und Zweigen übersät. Niederschlag spielte bei diesem Gewitter keine Rolle. Es wurden 8,6 Liter Regen mit einer Regenrate von knapp 37 Litern (00:24 Uhr) registriert.
Der initiale Einsatz dieser Unwettereinsatz-Serie (Einsätze 061 bis 074) betraf den Bereich des Bürgleplatzes in der Sportplatzstraße. Dort wurden fünf kapitale Bäume entwurzelt und zahlreiche größere Äste auf der ganzen Fläche verteilt. Ein Passant meldete dies, was einen Kleinalarm für den diensthabenden Zug 2 nach sich zog. Die Funkzentrale wurde daraufhin mit einem Fernmelder besetzt, der Einsatzleiter begab sich mit dem Einsatzleitwagen auf Erkundung im Gemeindegebiet.
Der Bürgleplatz, auf Höhe der Sporthalle, glich einem grünen Urwald. Davor (Bibliothek -- hier wurde noch eine Straßenleuchte beschädigt) und danach (Richtung Bürgerhaus) lagen ebenso kapitale Bäume am Boden. Ein Baum beschädigte auch den Kita-Container am Dach, weshalb Bürgermeister Mursa zur Einsatzstelle nachgefordert werden musste. Für die Beseitigung des umgestürzten Baumes in Richtung Bürgerhaus musste der Gemeinde-Bauhof mit Bagger und Unimog anrücken. Mit zwei Kettensägen wurden die Bäume zersägt und beiseite geräumt.