Einsatzbericht
073 - Do, 16.10.2025 - Brand 1: PKW-Brand, Retzgrabenstraße
Mittelbrand (2 oder 3 Rohre im Einsatz)
Datum | Do, 16.10.2025 |
Einsatzzeit | 06:28 Uhr |
Einsatzdauer | 04:08 Std. |
Fahrzeuge | March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 11) March: Tanklöschfahrzeug TLF 4000 (March 24) March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 44) March: Gerätewagen Logistik GW-L (March 74) |
Elektrofahrzeug-Brand erfordert massiven Wassereinsatz
Am frühen Donnerstag-Morgen vernahmen Anwohner eines Mehrfamilienwohnhauses seltsame Knall- und Knistergeräusche von draußen. Beim Blick aus dem Fenster war statt der noch dunklen Nacht, ein Feuerschein vor dem Haus sichtbar, genau dort, wo zu dem Zeitpunkt drei PKW abgestellt waren. Mittig davon stand das Elektroauto der Familie. Aus dessen Heck "spritzte" ein starker Funkenregen heraus, begleitet von lautem Zischen. Daraufhin wurde ein Feuernotruf über die europaweite Rufnummer 112 abgesetzt. Da die Leitstelle anfangs von einem eher harmlosen PKW-Brand ausging, wurde nur ein Arbeitsalarm für die Feuerwehr March ausgelöst; außerdem rückte ein Rettungswagen und die Polizei an.
Noch bevor die Feuerwehr eintraf, unternahm die Familie Löschversuche mittels Feuerlöscher sowie Gartenschlauch und brachte die beiden anderen PKW noch in Sicherheit. Inzwischen stand der RENAULT ZOE in voller Ausdehnung im Vollbrand. Die Flammen schlugen knapp fünf Meter hoch und bedrohten das unmittelbar benachbarte Wohnhaus der Familie.
Die Feuerwehr traf nur sieben Minuten nach der Alarmierung vor Ort ein und startete unverzüglich einen Löschangriff mit einem Atemschutztrupp. Die Flammen konnten zwar rasch niedergeschlagen werden, doch zündete der Fahrzeug-Akku des PKWs immer wieder so durch, dass das Fahrzeug kurz darauf erneut im Vollbrand stand. Es folgte ein massiver Löscheinsatz, zeitweise mit zwei C-Rohren. Insgesamt wurden nacheinander drei Atemschutztrupps zu je ca. 30 Minuten Einsatzdauer eingesetzt, bis die Temperatur in einen Bereich abgesenkt werden konnte, dass ein Durchzünden der Akku-Zellen unterblieb. Über das sogenannte Rettungsdatenblatt des betreffenden Fahrzeug-Typs, wurden online spezifische Merkmale der PKW-Konstruktion studiert und die Einsatztaktik daran angepasst: Erst damit wurde eine der Öffnungen des Fahrzeug-Akkus lokalisiert, über die der Batteriekasten mit Wasser geflutet wurde.
Bis alle Flammen gelöscht waren, war der erste Trupp ca. 15 Minuten lang im Einsatz. Daran schloss sich eine weitere gut 15 minütige Phase an, in der mittels hydraulischem Spreizer die Türen geöffnet werden mussten, um in den Fonds des Wagens zu gelangen. Die beiden weiteren Atemschutztrupps waren dann nacheinander noch gut eine Stunde lang mit Nachlöscharbeiten und Kühlen des Akkus beschäftigt, was ständig mit der Wärmebildkamera begleitet wurde. Der zweite Trupp setzte dann auch Netzmittel ein, um mit dem Löschschaum eine Deckschicht über dem Akku-Gehäuse aufzutragen. Außerdem wurde das Akku-Gehäuse auch von unten gekühlt.
Etwa 1,5 Stunden später war die Temperatur dann auf ein Minimum heruntergekühlt. Um ein jederzeit mögliches Wiederaufflammen des Akkus zu vermeiden, wurde über der Akku-Öffnung eine C-Leitung abgelegt, aus der noch eine weitere Stunde lang Wasser abgegeben wurde.
Während der Nachlöscharbeiten hat ein weiterer Trupp mit dem Gerätewagen-Logistik weitere Einsatzmittel zur Einsatzstelle transportiert: Je ein Rollwagen "Hygiene" und "Atemschutz-Reserve" sowie Material zum Aufbauen einer Ölsperre. Eine solche wurde im Bereich des Recyclinghofs aufgebaut. Denn an der Stelle tritt das Oberflächenwasser aus dem Gebiet Retzgraben wieder ans Tageslicht. Ohne Ölsperre wäre der aufgetragene Löschschaum ungehindert in den Bach in Richtung Naturschutzgebiet Neuershauser Mooswald geflossen.
Gegen 08:00 Uhr konnte man davon ausgehen, dass die Löschmaßnahmen ihre gewünschte Wirkung erreichten, wodurch das Nachfordern einer sog. "RedBoxx" (Abrollbehälter Hochvolt) nicht erforderlich wurde. Eine RedBoxx ist ein großer LKW-Container, in dem man den Elektro-PKW mittels "Ersaufen" endgültig abgelöscht bekommt. Gegen 09:15 Uhr traf ein Abschleppwagen an der Einsatzstelle ein, der das Wrack abtransportierte; unter Begleitung des Löschfahrzeugs.
Bei dem Brandereignis kamen keine Personen zu Schaden. Am betroffenen PKW entstand Totalschaden in mutmaßlich fünfstelliger Höhe; auch das Wohngebäude erlitt leichte Beschädigungen in unbekannter Höhe. Durch das Eingreifen der Feuerwehr wurde in jedem Fall ein größerer Gebäudeschaden verhindert. Die Feuerwehr March war (aufgrund Alarmierung Arbeitsalarm) mit zwölf Kräften und vier Fahrzeugen im Einsatz. Zur Brandbekämpfung wurden schätzungsweise 20.000 Liter Wasser eingesetzt. Das DRK kam mit einem Rettungswagen, die Polizei mit einem Streifenwagen vor Ort; auch der Wassermeister kam zur Einsatzstelle.